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Page:Gründtliche Beschreibung der Kunst des Fechtens (Joachim Meÿer) 1570.pdf/68
schehen, wiltu anderst etwas mit deinen stucken welcher du dich gebrauchest außrichten, denn Trittestu zu frü oder zu spat, so ist es umb dein stuck geschehen, und bringest dich also selbst umb deine Häuw, darumb so lerne du die Trit recht machen, damit deinem gegenfechter sein stuck nit wie er gern woltk, önne[1] von stat bringen, sonder das du ihm das erdtrich oder platz gleichsam abstelest. Im angreiffen nun laß dich also mercken, und stelle dich als woltestu grosse und weite tritt thun, so du doch in der warheit mit den Füssen nahet bleibest, hergegen aber wann er vermeinet du wöllest gemach zu ihm tretten, so sey du geschwindt an ihm mit weiten tritten, und greiff ihn an, denn es ist hier an sovil gelegen, das auch alle die so Fechten gelernt und dasselbig gebraucht, solches müssen bekennen.
Der Trit aber seind drey fürneme underscheidt, Erstlich hindersich und fürsich, was dise sein darff nit vil erklerens, wann nemlich einer zu oder vom Mann trit. Zum andern seind auch trit auff die seiten, welche werden durch den Triangel abgetheilt, nemlich also. Stehe auff gerader Lini mit dem rechten Fuß vor dem gegenman, unnd trit mit dem Lincken hinder dein Rechten, gegen seiner Lincken, und diser ist der Einfach. Der ander so doppelt gemacht helt sich also, Trit wie vor mit dem rechten Fuß gegen seiner Lincken, folg denn mit dem Lincken hinder dem Rechten gegen seiner lincken etwas zur seiten, unnd dann zum dritten mit dem Rechten wider seiner Lincken zu. Zum dritten seind die gebrochne oder verstolene Tritt, die werden also volbracht, stell dich als woltestu mit dem einen Füß vortretten, ehe unnd denn du ihn aber nider setzest, so trit wider mit im hindersich zu ruck hinder den andern fuß, Dise dieweil sie eigentlich in das Rappier gehören, so wil ichs daselbest hin sparen.
- ↑ Typo, should be "wolt, könne".