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Difference between revisions of "Talk:Pol Hausbuch (MS 3227a)"

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== Transcriber's Notes ==
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== Transcription Notes (13v-65r, 74r-89r) ==
  
<h3 style="color:#a40000;">Anmerkungen</h3>
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Dies ist die Transkription einer auf das Jahr 1389 datierten frühneuhochdeutschen Handschrift, die früher einmal irrtümlich Hanko Döbringer zugeschrieben wurde. Das Original befindet sich unter der Bezeichnung Cod. Hs. 3227a in der Bibliothek des Germanischen Nationalmuseums in Nürnberg.
 
 
 
Die Handschrift ist eine Sammlung von Texten aus unterschiedlichen Themengebieten. Neben Anweisungen für den Kampf mit dem Schwert - mit und ohne Harnisch, zu Pferd und zu Fuß - gibt es Abschnitte über Feuerwerkerei, Eisenhärtung, Alchimie etc. Es kommen Kochrezepte, astrologische und astronomische Passagen vor. Das Manuskript besteht aus deutschen und lateinischen Texten; bisweilen wird mitten im Satz von der einen in die andere Sprache gewechselt.
 
 
 
Das Manuskript ist das älteste bekannte, das den Namen Johannes Liechtenauers nennt, eines Fechtmeisters, dessen Einfluß noch bis weit ins 16. Jahrhundert reichte. Da hier – anders als in anderen Fechtbüchern – die ansonsten übliche Formel »dem Gott gnädig sei« fehlt, kann man spekulieren, daß er zur Entstehungszeit des Manuskripts noch am Leben war.
 
 
 
Ausführliche Beschreibungen der Handschrift finden sich bei Hans-Peter Hils (Meister Johann Liechtenauers Kunst des langen Schwertes, S. 104–110) und Martin Wierschin (Meister Johann Liechtenauers Kunst des Fechtens, S. 31–34). Beide allerdings nennen noch Hanko Döbringer als Autor – ein Irrtum, der mittlerweile als korrigiert gelten darf: Auf fol. 43r werden (von Liechtenauers Lehren abgesehen) die Gefechte »anderer Meister« genannt. Vor dem Namen »Andres Juden« befindet sich ein Pluszeichen, mit dem (wie noch häufiger in der Handschrift) eine Textstelle gekennzeichnet wird, an der der Schreiber etwas vergessen hat. Ein entsprechendes Pluszeichen findet sich oberhalb der ersten Zeile, gefolgt von dem Namen »hanko pfaffen döbringers«. Hankos Name war also ursprünglich lediglich vergessen worden und mußte nachträglich eingefügt werden. So erklärt sich auch der Genitiv, der von Hils als bemerkenswert herausgestellt wird.
 
 
 
Im Manuskript werden zahlreiche Techniken zum Teil detailliert erläutert, zum Teil aber lediglich in enttäuschender Kürze angerissen; gelegentlich bricht der Text nach einigen einleitenden Zeilen einfach ab (z.B. Stange, langes Messer, Dolch).
 
 
 
<h3>Zur Transkription</h3>
 
Diese Transkription bietet lediglich die für das Fechten relevanten Abschnitte. Eine Gesamtübersicht vermittelt aber einen Überblick über die komplette Handschrift.
 
 
 
Die Transkription orientiert sich so getreu wie möglich am Original. Der Buchstabe »v« wird nicht in »u« oder »v« aufgelöst. Abbreviaturen, Verdoppelungs- oder andere Sonderzeichen oberhalb eines Buchstabens bleiben (im Rahmen der eingeschränkten typographischen Möglichkeiten des Internets) weitgehend erhalten.
 
 
 
Das Manuskript kennt zahlreiche Ligaturen, die im modernen Schriftsatz nicht mehr üblich sind. Diese Ligaturen werden in ihre einzelnen Buchstaben aufgelöst. In der Handschrift werden weiterhin mehrere unterschiedliche Formen des »s« benutzt. Die entsprechenden Ligaturen sind ebenfalls aufgelöst, auch die Buchstabenverbindung von langem und rundem »s« am Wortende. Erhalten bleibt lediglich eine »sz«-Ligatur, die durch »ß« wiedergegeben wird.
 
 
 
Die Groß- und Kleinschreibung ist, gemessen an modernen Standards, recht willkürlich. Gelegentlich wird mitten im Satz unvermittelt ein Wort durch ein Versal hervorgehoben. In vielen Fällen ist der Unterschied zwichen Majuskel und Minuskel so gering, daß nur geraten werden konnte, was ursprünglich gemeint war.
 
 
 
Im Text tauchen zahllose kleinere textgliedernde Elemente auf, seien es kleine rote und/oder schwarze Punkte zwischen zwei Wörtern, Schrägstriche zwischen Wörtern, die gelegentlich in Zweier- oder sogar Dreiergruppen erscheinen, in schwarz oder wechselweise schwarz-rot oder schwarz-rot-schwarz. Hinzu kommen Absatzzeichen in roter Tinte. Bei meiner Transkription habe ich (entgegen meiner Gewohnheit) auf die möglichst akkurate Wiedergabe eines Großteils dieser Zeichen verzichtet. Erhalten bleibt als Gliederungszeichen lediglich ein einzelner Schrägstrich – gleichgültig, ob im Original einer, zwei oder drei stehen –, und Absatzzeichen habe ich in einen Absatz mit Leerzeile aufgelöst.
 
Im Unterschied zu anderen Handschriften, ist ein »ÿ« mit Umlautzeichen in diesem Manuskript äußerst selten, bisweilen steht nur ein einzelner Punkt über dem »y«. Ich habe komplett auf das Umlaut-ÿ verzichtet und durchgängig mit »y« transkribiert. Ein gelegentlich auftauchendes kleines »e« über den Vokalen »o« und »u« habe ich als Umlaut wiedergegeben.
 
 
 
::''Dierk Hagedorn, Oktober 2008''
 
 
 
<h3>Quellen</h3>
 
 
 
* '''Trude Ehlert und Rainer Leng:''' Frühe Koch- und Pulverrezepte aus der Nürnberger Handschrift GNM 3227a (um 1389); in: Medizin in Geschichte, Philologie und Ethnologie. Königshausen & Neumann, 2003
 
* '''David Lindholm:''' Transkription und englische Übersetzung der Teile über das lange Schwert ([http://www.thearma.com/Manuals/dobringer.html PDF]) http://www.thearma.com/Manuals/Dobringer_A5_sidebyside.pdf
 
* '''Hans-Peter Hils:''' Meister Johann Liechtenauers Kunst des langen Schwertes.
 
* '''Martin Wierschin:''' Meister Johann Liechtenauers Kunst des Fechtens. München: C. H. Beck’sche Verlagsbuchhandlung, 1965
 
* '''Grzegorz Zabinski:''' Transkription ([http://arma.lh.pl/zrodla/traktaty/doebringer.html Arma PL])
 
 
 
== Translator's Notes (13v - 89r) ==
 
 
 
This is the complete english translation of the treatise. It was quite a bit of work, however it does still require some editing; after all, engish is just my secondary language. Please also consider that this translation is not literal, there may stylistic elements that cannot be transferred to the english language. Apart from this, I consider the following text to be quite accurate, to the best of my knowledge and understanding.
 
 
 
:~ Thomas Stoeppler, March 2006
 
 
 
I translated the german ms3227a based on several transcriptions available in 2005 and nowadays there are a few things I would read slightly differently. There are, however, no major issues and should not cause problems when working with the source. Since I have not updated (you may or may not forgive me..) the text, should you find any critical issues feel free to contact me (Forum ID is ''T. Stoeppler'' on the SFI / [http://www.swordforum.com/ www.swordforum.com])
 
 
 
:~ Thomas Stoeppler, March 2013
 
 
 
<h3>Translation reference</h3>
 
 
 
<div style="float:left; margin:1em;">
 
;Attacks / Geferte
 
:Zornhau – wrath strike
 
:Krumphau – bent strike
 
:Zwerchhau – transverse strike
 
:Schielhau – squintng strike
 
:Scheitelhau – vertex strike
 
:Oberhau - downstrike
 
:Unterhau -upstrike
 
:Oberstich - downthrust
 
:Unterstich - upthrust
 
:Vorschlag – first strike
 
:Nachschlag –follow up strike
 
:Oberschnitt – high cut
 
:Underschnitt -undercut
 
:Alter Schnitt –cut the hands and then the throat
 
</div>
 
<div style="float:left; margin:1em;">
 
;Stück / Set techniques
 
:Huten/Leger  - Guards
 
:Ochs  - Ox
 
:Pflug  - Plow
 
:Alber – Fool (provocation guard)
 
:Vom Tag – high guard (pausing guard)
 
:Versetzen – parrying, displacing
 
:Nachreissen - adhering
 
:Absetzen – setting aside
 
:Ansetzen – placing the point
 
:Abwenden – turning aside
 
:Überlaufen - overreaching
 
:Durchlaufen – running through
 
:Abschneiden – cutting off
 
:Hängen - hanging
 
:Winden - winding
 
</div>
 
<div style="float:left; margin:1em;">
 
;Principles
 
:Vor - Before
 
:Nach - After
 
:Indes – In the moment
 
:Schwach / weich weak / soft
 
:Stark / hart /strong / hard
 
:(frequens) motus (constant) motion
 
:Anhebung (principium) begin
 
:Endung (finis) ending
 
:Zu hand fahren – moving in (in a slightly flanking manner)
 
</div>
 
<div style="float:left; margin:1em;">
 
;General
 
:Schützen – protecting
 
:Schiessen – shooting the point
 
:Dar bringen – to execute
 
:Bawer, Büffel – peasant, unskilled fencer
 
:Beschämen – to shame
 
:Schaden -  damage, injury
 
:Enden – lethally finishing the combat
 
:Schantze – place of combat
 
:Leichmeister – false master, Mc Dojo master
 
</div>
 

Latest revision as of 16:40, 20 October 2022

Work Author(s) Source License
Images Germanisches Nationalmuseum Digitale Bibliothek
Public Domain.png
Translation (5v, 67v) Ondrej Vodicka Wiktenauer
CCBYNCSA30.png
Translation (11r - 12r) Jeffrey Hull "Fight-Book Clues to the Quality and Build of Knightly Weaponry"
Copyrighted.png
Transcription Dierk Hagedorn, Jeffrey Hull, Helmut Werner Klug, Ondrej Vodicka, et al. Index:Pol Hausbuch (MS 3227a)
Various.png

Transcription Notes (13v-65r, 74r-89r)

Anmerkungen

Dies ist die Transkription einer auf das Jahr 1389 datierten frühneuhochdeutschen Handschrift, die früher einmal irrtümlich Hanko Döbringer zugeschrieben wurde. Das Original befindet sich unter der Bezeichnung Cod. Hs. 3227a in der Bibliothek des Germanischen Nationalmuseums in Nürnberg.

Die Handschrift ist eine Sammlung von Texten aus unterschiedlichen Themengebieten. Neben Anweisungen für den Kampf mit dem Schwert - mit und ohne Harnisch, zu Pferd und zu Fuß - gibt es Abschnitte über Feuerwerkerei, Eisenhärtung, Alchimie etc. Es kommen Kochrezepte, astrologische und astronomische Passagen vor. Das Manuskript besteht aus deutschen und lateinischen Texten; bisweilen wird mitten im Satz von der einen in die andere Sprache gewechselt.

Das Manuskript ist das älteste bekannte, das den Namen Johannes Liechtenauers nennt, eines Fechtmeisters, dessen Einfluß noch bis weit ins 16. Jahrhundert reichte. Da hier – anders als in anderen Fechtbüchern – die ansonsten übliche Formel »dem Gott gnädig sei« fehlt, kann man spekulieren, daß er zur Entstehungszeit des Manuskripts noch am Leben war.

Ausführliche Beschreibungen der Handschrift finden sich bei Hans-Peter Hils (Meister Johann Liechtenauers Kunst des langen Schwertes, S. 104–110) und Martin Wierschin (Meister Johann Liechtenauers Kunst des Fechtens, S. 31–34). Beide allerdings nennen noch Hanko Döbringer als Autor – ein Irrtum, der mittlerweile als korrigiert gelten darf: Auf fol. 43r werden (von Liechtenauers Lehren abgesehen) die Gefechte »anderer Meister« genannt. Vor dem Namen »Andres Juden« befindet sich ein Pluszeichen, mit dem (wie noch häufiger in der Handschrift) eine Textstelle gekennzeichnet wird, an der der Schreiber etwas vergessen hat. Ein entsprechendes Pluszeichen findet sich oberhalb der ersten Zeile, gefolgt von dem Namen »hanko pfaffen döbringers«. Hankos Name war also ursprünglich lediglich vergessen worden und mußte nachträglich eingefügt werden. So erklärt sich auch der Genitiv, der von Hils als bemerkenswert herausgestellt wird.

Im Manuskript werden zahlreiche Techniken zum Teil detailliert erläutert, zum Teil aber lediglich in enttäuschender Kürze angerissen; gelegentlich bricht der Text nach einigen einleitenden Zeilen einfach ab (z.B. Stange, langes Messer, Dolch).

Zur Transkription

Diese Transkription bietet lediglich die für das Fechten relevanten Abschnitte. Eine Gesamtübersicht vermittelt aber einen Überblick über die komplette Handschrift.

Die Transkription orientiert sich so getreu wie möglich am Original. Der Buchstabe »v« wird nicht in »u« oder »v« aufgelöst. Abbreviaturen, Verdoppelungs- oder andere Sonderzeichen oberhalb eines Buchstabens bleiben (im Rahmen der eingeschränkten typographischen Möglichkeiten des Internets) weitgehend erhalten.

Das Manuskript kennt zahlreiche Ligaturen, die im modernen Schriftsatz nicht mehr üblich sind. Diese Ligaturen werden in ihre einzelnen Buchstaben aufgelöst. In der Handschrift werden weiterhin mehrere unterschiedliche Formen des »s« benutzt. Die entsprechenden Ligaturen sind ebenfalls aufgelöst, auch die Buchstabenverbindung von langem und rundem »s« am Wortende. Erhalten bleibt lediglich eine »sz«-Ligatur, die durch »ß« wiedergegeben wird.

Die Groß- und Kleinschreibung ist, gemessen an modernen Standards, recht willkürlich. Gelegentlich wird mitten im Satz unvermittelt ein Wort durch ein Versal hervorgehoben. In vielen Fällen ist der Unterschied zwichen Majuskel und Minuskel so gering, daß nur geraten werden konnte, was ursprünglich gemeint war.

Im Text tauchen zahllose kleinere textgliedernde Elemente auf, seien es kleine rote und/oder schwarze Punkte zwischen zwei Wörtern, Schrägstriche zwischen Wörtern, die gelegentlich in Zweier- oder sogar Dreiergruppen erscheinen, in schwarz oder wechselweise schwarz-rot oder schwarz-rot-schwarz. Hinzu kommen Absatzzeichen in roter Tinte. Bei meiner Transkription habe ich (entgegen meiner Gewohnheit) auf die möglichst akkurate Wiedergabe eines Großteils dieser Zeichen verzichtet. Erhalten bleibt als Gliederungszeichen lediglich ein einzelner Schrägstrich – gleichgültig, ob im Original einer, zwei oder drei stehen –, und Absatzzeichen habe ich in einen Absatz mit Leerzeile aufgelöst.

Im Unterschied zu anderen Handschriften, ist ein »ÿ« mit Umlautzeichen in diesem Manuskript äußerst selten, bisweilen steht nur ein einzelner Punkt über dem »y«. Ich habe komplett auf das Umlaut-ÿ verzichtet und durchgängig mit »y« transkribiert. Ein gelegentlich auftauchendes kleines »e« über den Vokalen »o« und »u« habe ich als Umlaut wiedergegeben.

Dierk Hagedorn, Oktober 2008

Quellen

  • Trude Ehlert und Rainer Leng: Frühe Koch- und Pulverrezepte aus der Nürnberger Handschrift GNM 3227a (um 1389); in: Medizin in Geschichte, Philologie und Ethnologie. Königshausen & Neumann, 2003
  • David Lindholm: Transkription und englische Übersetzung der Teile über das lange Schwert (PDF) http://www.thearma.com/Manuals/Dobringer_A5_sidebyside.pdf
  • Hans-Peter Hils: Meister Johann Liechtenauers Kunst des langen Schwertes.
  • Martin Wierschin: Meister Johann Liechtenauers Kunst des Fechtens. München: C. H. Beck’sche Verlagsbuchhandlung, 1965
  • Grzegorz Zabinski: Transkription (Arma PL)