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|Cap. XI.
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|'''Cap. XI.'''
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Fainten zu machen.
 
Fainten zu machen.
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Erstlich / so man wird dem Feind die Kling engagirt haben / es sey in welcher Guardia es
 
Erstlich / so man wird dem Feind die Kling engagirt haben / es sey in welcher Guardia es
 
wolle / und zugleich einige blösse for sich sehen / ist es in der quarta, so gehe man von des Feindes
 
wolle / und zugleich einige blösse for sich sehen / ist es in der quarta, so gehe man von des Feindes
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den Arm / und breche darauff geschwind die mensur, damit man sich wieder in der rechten positur
 
den Arm / und breche darauff geschwind die mensur, damit man sich wieder in der rechten positur
 
befinde / und vor des Feindes nachstoß sicher sey.
 
befinde / und vor des Feindes nachstoß sicher sey.
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Zweitens / solte der Feind einem die Kling in der quart engagiren, so wird er gnug blösse auff
 
Zweitens / solte der Feind einem die Kling in der quart engagiren, so wird er gnug blösse auff
 
beede theilen machen / alsdan cavire man unter der Klinge durch / und mache ihme eine fainte in der
 
beede theilen machen / alsdan cavire man unter der Klinge durch / und mache ihme eine fainte in der
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bereitschafft / wie bereits in der / mit Num. VIII. bezeigneten Figur gemeldet / damit einen contra-stoß
 
bereitschafft / wie bereits in der / mit Num. VIII. bezeigneten Figur gemeldet / damit einen contra-stoß
 
oder volte zu verhindern / und bringe sich nach vollbrachtem stoß wider in gute defension.
 
oder volte zu verhindern / und bringe sich nach vollbrachtem stoß wider in gute defension.
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Drittens / wan man des Feindes Kling in der secunda, und zwar die schwäche wird gewonnen
 
Drittens / wan man des Feindes Kling in der secunda, und zwar die schwäche wird gewonnen
 
haben / so gehe man mit steiffem Arm von der Klingen ab / und mache ihm eine fainte in der secunda
 
haben / so gehe man mit steiffem Arm von der Klingen ab / und mache ihm eine fainte in der secunda
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Figur zu sehen / auch muß die mensur, wie schon vielmahl gedacht / mit außgestrecktem Arm nach
 
Figur zu sehen / auch muß die mensur, wie schon vielmahl gedacht / mit außgestrecktem Arm nach
 
dem stoß also bald gebrochen / und widerumb fester Fuß gesetzet werden.
 
dem stoß also bald gebrochen / und widerumb fester Fuß gesetzet werden.
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Was aber Viertens die Fainte in die höhe nach dem Kopff zumachen belangt / ist wohl zu
 
Was aber Viertens die Fainte in die höhe nach dem Kopff zumachen belangt / ist wohl zu
 
observiren, wan man sich in einer hohen Guardia oder secunda befindet / und die Spitz nach des
 
observiren, wan man sich in einer hohen Guardia oder secunda befindet / und die Spitz nach des
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die Kling im mensur-brechen / damit man bald des Feindes Kling / umb seinen vorhabenden nachstoß
 
die Kling im mensur-brechen / damit man bald des Feindes Kling / umb seinen vorhabenden nachstoß
 
zu verhindern / wider finde / welches man in allen stössen billich observiren soll.
 
zu verhindern / wider finde / welches man in allen stössen billich observiren soll.
Cap. XII.
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Doppelte Fainten zu machen.
 
Doppelte Fainten zu machen.
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Befindet man sich mit seinem Adversario in einer geraden postur, und hat etwa gelegenheit
 
Befindet man sich mit seinem Adversario in einer geraden postur, und hat etwa gelegenheit
 
oder blösse ein fainte übern Arm zu machen / auch die quart inwendig zustossen gesinnet ist / und
 
oder blösse ein fainte übern Arm zu machen / auch die quart inwendig zustossen gesinnet ist / und
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geben / und man also ihn darin leichtlich / weil er zur dritten parade nicht so geschwind gelangen mag
 
geben / und man also ihn darin leichtlich / weil er zur dritten parade nicht so geschwind gelangen mag
 
/ verletzen könne. Welcher stoß schwer zu pariren ist.
 
/ verletzen könne. Welcher stoß schwer zu pariren ist.
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Die doppelte fainte nach dem Haupt ist / wan man mit dem Feind in der secunda lieget / und
 
Die doppelte fainte nach dem Haupt ist / wan man mit dem Feind in der secunda lieget / und
 
er starcke wiederpart helt / so cavire man under seiner Klingen durch / mache ihm die erste fainte
 
er starcke wiederpart helt / so cavire man under seiner Klingen durch / mache ihm die erste fainte
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LII. Figur zusehen. Man kan auch wohl die secund nachstossen / aber mit der lincken Hand muß man
 
LII. Figur zusehen. Man kan auch wohl die secund nachstossen / aber mit der lincken Hand muß man
 
des Feindes Degen abzuwenden / sehr geschwind sein.
 
des Feindes Degen abzuwenden / sehr geschwind sein.
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In andern stössen können solche doppelte fainten nicht gebraucht werden / dan sie unbequem
 
In andern stössen können solche doppelte fainten nicht gebraucht werden / dan sie unbequem
 
und sehr gefährlich sind.
 
und sehr gefährlich sind.
Cap. XIII.
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Welcher gestalt man die doppelte Paraden machen sol.
 
Welcher gestalt man die doppelte Paraden machen sol.
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Solches ist sehr nothwendig zu wissen / auß uhrsachen / weil sie sehr schwer zu pariren
 
Solches ist sehr nothwendig zu wissen / auß uhrsachen / weil sie sehr schwer zu pariren
 
seind / dan viel / wan sie einen stoß thun wollen / machen bald einen gantzen / bald halben stoß / oder
 
seind / dan viel / wan sie einen stoß thun wollen / machen bald einen gantzen / bald halben stoß / oder
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zu weit nach solchem stoß verfahre / sondern geschwind bereit seye / die quart auch inwendig zu
 
zu weit nach solchem stoß verfahre / sondern geschwind bereit seye / die quart auch inwendig zu
 
pariren und nachzustossen / so an der Figur mit Num. XXIV. bezeignet / zusehen.
 
pariren und nachzustossen / so an der Figur mit Num. XXIV. bezeignet / zusehen.
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Desgleichen ist zu observiren, wan man sich mit dem Feind außwendig in der tertz befindet /
 
Desgleichen ist zu observiren, wan man sich mit dem Feind außwendig in der tertz befindet /
 
und er eine fainte oder halben stoß inwendig in die quart macht / und doch den stoß übern Arm sucht
 
und er eine fainte oder halben stoß inwendig in die quart macht / und doch den stoß übern Arm sucht
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nachzustossen / wie Num. IX. zeiget. Man kan auch auß der tertz nach der secund in die höhe pariren /
 
nachzustossen / wie Num. IX. zeiget. Man kan auch auß der tertz nach der secund in die höhe pariren /
 
wie Num. XIV. zusehen / und dem Adversario alsdan eine secund underm rechten Arm nachstossen.
 
wie Num. XIV. zusehen / und dem Adversario alsdan eine secund underm rechten Arm nachstossen.
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Die doppelte Parade in der secunda ist / wan man alle beede in der secunda gelagert / und der
 
Die doppelte Parade in der secunda ist / wan man alle beede in der secunda gelagert / und der
 
Feind unten einen stoß darin thun will / so trehe man geschwind die Hand mit dem Degen unterwerts /
 
Feind unten einen stoß darin thun will / so trehe man geschwind die Hand mit dem Degen unterwerts /
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/ sondern parire oben den ersten / und unden in der secunda den zweyten stoß / und seye die quartam
 
/ sondern parire oben den ersten / und unden in der secunda den zweyten stoß / und seye die quartam
 
und secundam nachzustossen / und hernacher die mensur zubrechen / zugleich bereit.
 
und secundam nachzustossen / und hernacher die mensur zubrechen / zugleich bereit.
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Diese doppelte paraden solten billig den einfachen gleich nachgesetzt worden sein / weil sie
 
Diese doppelte paraden solten billig den einfachen gleich nachgesetzt worden sein / weil sie
 
aber den angehenden gar schwer zu volbringen vorkommen / habe ich vor gut angesehen / solche /
 
aber den angehenden gar schwer zu volbringen vorkommen / habe ich vor gut angesehen / solche /
 
weil durch die fainten die Faust etwas hurtiger gemacht wird / selbigen nach zusetzen.
 
weil durch die fainten die Faust etwas hurtiger gemacht wird / selbigen nach zusetzen.
Cap. XIV.
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Wie man sol an der Klingen in zwey tempo hinweg stossen / so die rütschende Stöβ genand werden.
 
Wie man sol an der Klingen in zwey tempo hinweg stossen / so die rütschende Stöβ genand werden.
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Alhier muβ des Feindes positur wohl observirt werden / wo er die beste occasion den gefasten
 
Alhier muβ des Feindes positur wohl observirt werden / wo er die beste occasion den gefasten
 
stoß zu volbringen / geben wird; Findet man inwendig blösse in der quart, und die spitz seines Degens
 
stoß zu volbringen / geben wird; Findet man inwendig blösse in der quart, und die spitz seines Degens
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besser den stoß vollbringen / wie die Figur sub Num. XXVII. klärlichen darthut / wird er caviren, so
 
besser den stoß vollbringen / wie die Figur sub Num. XXVII. klärlichen darthut / wird er caviren, so
 
thue wie in folgender tertia gemeldet wird.
 
thue wie in folgender tertia gemeldet wird.
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So er aber blösse in der tertia giebet / und die spitz seines Degens auffwarts stehet / so stosse
 
So er aber blösse in der tertia giebet / und die spitz seines Degens auffwarts stehet / so stosse
 
man ihm auch außwendig an seine schwäche / bleibt er dan ohne cavation stehen / so wende man die
 
man ihm auch außwendig an seine schwäche / bleibt er dan ohne cavation stehen / so wende man die
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Arm / wie bey vorhergehender IX. Figur gelehret worden / nur daß die Hand etwas mehr in die
 
Arm / wie bey vorhergehender IX. Figur gelehret worden / nur daß die Hand etwas mehr in die
 
secunda gewendet wird / cavirt er aber durch / so parire in der quart, und stosse in derselbigen nach.
 
secunda gewendet wird / cavirt er aber durch / so parire in der quart, und stosse in derselbigen nach.
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Lieget der Feind aber in einer hohen postur, als in halber secunda, und man noch etwas blöß
 
Lieget der Feind aber in einer hohen postur, als in halber secunda, und man noch etwas blöß
 
oben übrig hat / so stosse man an seine Klinge nach dem Kopff / bleibt er stehen / so laß man die
 
oben übrig hat / so stosse man an seine Klinge nach dem Kopff / bleibt er stehen / so laß man die
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unter dem Arm hinweg abgewendet werde / wie die XXVIII. Figur præsentirt, dieser stoß wird auch
 
unter dem Arm hinweg abgewendet werde / wie die XXVIII. Figur præsentirt, dieser stoß wird auch
 
gar nett im passiren angebracht.
 
gar nett im passiren angebracht.
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Endlich / wan man seinen Widerpart in der niedrigen quart lieget / die Spitz seines Degens
 
Endlich / wan man seinen Widerpart in der niedrigen quart lieget / die Spitz seines Degens
 
tieff ausser der geraden Linien / und unterm Arm eine blösse siehet / so stosse man ihme einen halben
 
tieff ausser der geraden Linien / und unterm Arm eine blösse siehet / so stosse man ihme einen halben
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solchen stössen die lincke Hand bereit halte / des Feindes Degen zu ergreiffen / oder doch zum
 
solchen stössen die lincke Hand bereit halte / des Feindes Degen zu ergreiffen / oder doch zum
 
wenigsten seinen contra-stoß zu verhüten / wie im tempo-stoß Num. LII. zusehen.
 
wenigsten seinen contra-stoß zu verhüten / wie im tempo-stoß Num. LII. zusehen.
Cap. XV.
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Wie man soll einen halben stoß oder apell an die Klinge mache / dem Feind dardurch zum stossen
 
Wie man soll einen halben stoß oder apell an die Klinge mache / dem Feind dardurch zum stossen
 
anlaß zugeben.
 
anlaß zugeben.
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Will man dem Feind außwendig in der tertz eine apell an seine schwäche machen / wie Num.
 
Will man dem Feind außwendig in der tertz eine apell an seine schwäche machen / wie Num.
 
XXIX. zeiget / daß er etwa darauff caviren, oder inwendig eine quart stossen solte / so muß man ihme
 
XXIX. zeiget / daß er etwa darauff caviren, oder inwendig eine quart stossen solte / so muß man ihme
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avanciret und seinen contra-stoß verhüten / dan wo er seine Hand in die secund würde wenden / könte
 
avanciret und seinen contra-stoß verhüten / dan wo er seine Hand in die secund würde wenden / könte
 
er einen gar leicht verletzen / wie im tempo-stoß Num. LIV. wird zusehen sein.
 
er einen gar leicht verletzen / wie im tempo-stoß Num. LIV. wird zusehen sein.
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Befindet man sich aber zugleich mit dem Feind in der quarta, so thue man einen kleinen stoß
 
Befindet man sich aber zugleich mit dem Feind in der quarta, so thue man einen kleinen stoß
 
an seine schwäche / undgebe ihme ein kleine blösse übern Arm / wie die XXX. Figur præsentirt, wird
 
an seine schwäche / undgebe ihme ein kleine blösse übern Arm / wie die XXX. Figur præsentirt, wird
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die höhe pariren, so lasse man den Degen sincken / und stosse ihme eine secunda außwerts untern
 
die höhe pariren, so lasse man den Degen sincken / und stosse ihme eine secunda außwerts untern
 
Arm hinein / wie Num. X. vorgestellet ist.
 
Arm hinein / wie Num. X. vorgestellet ist.
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Des / so sich der Feind eines hohen Lagers gebrauchet / und man die mensur gewonnen / kan
 
Des / so sich der Feind eines hohen Lagers gebrauchet / und man die mensur gewonnen / kan
 
ihme ein halber stoß oder appelle unten an seine Kling nach dem Kopff zu gemacht werden / wird er
 
ihme ein halber stoß oder appelle unten an seine Kling nach dem Kopff zu gemacht werden / wird er
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scunda inwendiges Leibes übern Arm nach / wird er sich aber nicht bewegen lassen und fest stehen
 
scunda inwendiges Leibes übern Arm nach / wird er sich aber nicht bewegen lassen und fest stehen
 
bleiben / so stosse man ihm die secunda unter seinem rechten Arm hinein.
 
bleiben / so stosse man ihm die secunda unter seinem rechten Arm hinein.
Cap. XVI.
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Wie man soll die Appellen von der Klingen machen.
 
Wie man soll die Appellen von der Klingen machen.
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Diese Appellen habe ich mit keinen Figuren bezeichnen / sondern / weiln sie den fainten
 
Diese Appellen habe ich mit keinen Figuren bezeichnen / sondern / weiln sie den fainten
 
gleichformig seind / und fast eine Figur machen / außgenommen / daß man geschwind wider an die
 
gleichformig seind / und fast eine Figur machen / außgenommen / daß man geschwind wider an die
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wieder einen stoß in die höhe / oder schlag an seine Kling / fahre alsdan herunter / und verletze ihn in
 
wieder einen stoß in die höhe / oder schlag an seine Kling / fahre alsdan herunter / und verletze ihn in
 
der secunda, wie Num. X. Weiset.
 
der secunda, wie Num. X. Weiset.
 +
 
Die appell in der Quarta geschiehet also / so bald die mensur und des Feindes Kling in der
 
Die appell in der Quarta geschiehet also / so bald die mensur und des Feindes Kling in der
 
quarta gewonnen / so mache man ihme einen appell von der Klingen nach dem lincken Arm zu / und
 
quarta gewonnen / so mache man ihme einen appell von der Klingen nach dem lincken Arm zu / und
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zumercken / daß allezeit der Leib / Hand und Fuß in einem tempo battire, appellire und ein wenig
 
zumercken / daß allezeit der Leib / Hand und Fuß in einem tempo battire, appellire und ein wenig
 
fortrucke.
 
fortrucke.
Cap. XVII.
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Wie man die Kling stringiren und ligiren sol.
 
Wie man die Kling stringiren und ligiren sol.
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Solches wird auff folgende weise verrichtet; Man gehe so bald anfangs dem Feind mit steiffem
 
Solches wird auff folgende weise verrichtet; Man gehe so bald anfangs dem Feind mit steiffem
 
Arm an seine Klinge / es seye gleich in der Tertz, quart oder secunda, wo man seine Klinge am
 
Arm an seine Klinge / es seye gleich in der Tertz, quart oder secunda, wo man seine Klinge am
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zu. Diese ligation kan auch / in dem der Feind stöst / mit einem zutritt gemacht und ihme ein stoß in
 
zu. Diese ligation kan auch / in dem der Feind stöst / mit einem zutritt gemacht und ihme ein stoß in
 
der quart über den Arm angebracht werden.
 
der quart über den Arm angebracht werden.
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Obige ligationes nun alle von sich abzuwenden / muß man die Klinge des Feindes / in dem er
 
Obige ligationes nun alle von sich abzuwenden / muß man die Klinge des Feindes / in dem er
 
ligiret, die Hand lassen sincken oder ablauffen lassen / wie die Figur Num. XLV. præsentirt, ein sprung
 
ligiret, die Hand lassen sincken oder ablauffen lassen / wie die Figur Num. XLV. præsentirt, ein sprung
 
zurück / und einen hieb von sich thun / so kompt man wieder auß der gefahr.
 
zurück / und einen hieb von sich thun / so kompt man wieder auß der gefahr.
Cap. XVIII.
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|'''Cap. XVIII.'''
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Wie man sol ausser der mensur attaquiren.
 
Wie man sol ausser der mensur attaquiren.
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Dieses geschiehet / wan man sich weit von dem Feind mit seiner schwäche auff des Feindes
 
Dieses geschiehet / wan man sich weit von dem Feind mit seiner schwäche auff des Feindes
 
schwäche befindet / und ohne fortsetzung des rechten und lincken Fusses nicht verletzen kan / wie
 
schwäche befindet / und ohne fortsetzung des rechten und lincken Fusses nicht verletzen kan / wie
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ziehe / dan diese und dergleichen stösse bestehen in guter disposition und geschwindigkeit / auß einer
 
ziehe / dan diese und dergleichen stösse bestehen in guter disposition und geschwindigkeit / auß einer
 
postur in die ander sich zufinden wissen.
 
postur in die ander sich zufinden wissen.
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Man kan auch dem Feind im attaquiren eine fainte in die quart machen / als wolte man einen
 
Man kan auch dem Feind im attaquiren eine fainte in die quart machen / als wolte man einen
 
stoß thun / wird er sich verführen lassen / und nach der fainte greiffen / so stosse man ihm die tertia
 
stoß thun / wird er sich verführen lassen / und nach der fainte greiffen / so stosse man ihm die tertia
Line 827: Line 880:
 
eine fainte nach dem Kopff zumachen / und wieder eine herunter nach dem unter-Leib / und nachmals
 
eine fainte nach dem Kopff zumachen / und wieder eine herunter nach dem unter-Leib / und nachmals
 
eine hinauff / als dan die quarta über den Arm behendt zugestossen.
 
eine hinauff / als dan die quarta über den Arm behendt zugestossen.
Cap. XIX.
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Welches besser sey / mit einem sprung oder zweyen Tritten sich zurück salviren.
 
Welches besser sey / mit einem sprung oder zweyen Tritten sich zurück salviren.
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Solches hab ich in Italien / Franckreich / Engelland / Holland und Teutschland von
 
Solches hab ich in Italien / Franckreich / Engelland / Holland und Teutschland von
 
unterschiedlichen Fechtmeistern gesehen und erfahren / der eine befindet es gut / daß man sich nach
 
unterschiedlichen Fechtmeistern gesehen und erfahren / der eine befindet es gut / daß man sich nach
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zutrawen / ob er sich schon langsam anläst / wird er doch einen zu übereilen und nachzustossen
 
zutrawen / ob er sich schon langsam anläst / wird er doch einen zu übereilen und nachzustossen
 
trachten / welches dan die geschwindigkeit des zurücksprungs verhindern kan.
 
trachten / welches dan die geschwindigkeit des zurücksprungs verhindern kan.
Cap. XX.
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Wie man sol Passaden machen / auß was ursachen / und zu welcher zeit.
 
Wie man sol Passaden machen / auß was ursachen / und zu welcher zeit.
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Erstlich / so seind die Passaden nothwendig / wan man siehet / das der Adversarius allzeit die
 
Erstlich / so seind die Passaden nothwendig / wan man siehet / das der Adversarius allzeit die
 
mensur bricht / und man ihn nicht erreichen kan / alsdan ist guth zu passiren, es seye in welcher
 
mensur bricht / und man ihn nicht erreichen kan / alsdan ist guth zu passiren, es seye in welcher
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Adversarius einen succurs bekompt / daß man sich resolvire, und ihme vorsichtiglich auff den Leib
 
Adversarius einen succurs bekompt / daß man sich resolvire, und ihme vorsichtiglich auff den Leib
 
passire, damit man nicht hernach mit zweyen Feinden zustreiten habe.
 
passire, damit man nicht hernach mit zweyen Feinden zustreiten habe.
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Die Passade in der tertia.
 
Die Passade in der tertia.
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So bald man nun passiren will und sich mit dem Adversario in der quart befindet / so
 
So bald man nun passiren will und sich mit dem Adversario in der quart befindet / so
 
stringire man dessen schwäche ein wenig / und mache ihm eine fainte in die quart, würde er sich dan
 
stringire man dessen schwäche ein wenig / und mache ihm eine fainte in die quart, würde er sich dan
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XXXIII. dargibt / wird er still liegen / so verwende man die Hand in die secunda, passire inwendig auff
 
XXXIII. dargibt / wird er still liegen / so verwende man die Hand in die secunda, passire inwendig auff
 
seine Brust / und stoß ihm den winckelstoß / welcher in contra tempo Num. LIV. wird zusehen sein.
 
seine Brust / und stoß ihm den winckelstoß / welcher in contra tempo Num. LIV. wird zusehen sein.
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Die Passade in der secunda oben übern Arm.
 
Die Passade in der secunda oben übern Arm.
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Wan sich der Feind in hoher postur præsentirt, und man ihm eine fainte unten an seiner
 
Wan sich der Feind in hoher postur præsentirt, und man ihm eine fainte unten an seiner
 
Klinge nach dem Kopff machet / auch befindet / daß er oben übern Arm blösse gibt / und also liegen
 
Klinge nach dem Kopff machet / auch befindet / daß er oben übern Arm blösse gibt / und also liegen
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der fainten verführet werden / in deme man sich stellet / ob wolte man unten durchgehen / und
 
der fainten verführet werden / in deme man sich stellet / ob wolte man unten durchgehen / und
 
passiret doch hernach / in deme er sich verfähret mit steiffem Arm in der secunda oben hinein.
 
passiret doch hernach / in deme er sich verfähret mit steiffem Arm in der secunda oben hinein.
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Die Passade unten in der secunda.
 
Die Passade unten in der secunda.
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Befindet man sich dan beederseits in hoher secunda, so cavire man unten durch / und mache
 
Befindet man sich dan beederseits in hoher secunda, so cavire man unten durch / und mache
 
dem Feind eine fainte an seine schwäche nach dem Kopff / bleibt er also still liegen / so lasse man die
 
dem Feind eine fainte an seine schwäche nach dem Kopff / bleibt er also still liegen / so lasse man die
Line 874: Line 943:
 
erhebe man unten die Kling mit einem appell, verhindere damit sein vorhaben / und passire gleichfals
 
erhebe man unten die Kling mit einem appell, verhindere damit sein vorhaben / und passire gleichfals
 
unten in der secunda fort.
 
unten in der secunda fort.
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Wie man sich in diesen Passaden, welche ihren uhrsprung vom Puniart fechten herhaben / der lincken
 
Wie man sich in diesen Passaden, welche ihren uhrsprung vom Puniart fechten herhaben / der lincken
 
Hand / an desselben statt / bedienen sol.
 
Hand / an desselben statt / bedienen sol.
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Ferner / so man sich beederseits in der hohen secunda gelagert / wie Num. I. zeiget / und
 
Ferner / so man sich beederseits in der hohen secunda gelagert / wie Num. I. zeiget / und
 
einem der Adversarius darin stringiret, so halte man die lincke Hand vor / lasse ihn die Kling ein
 
einem der Adversarius darin stringiret, so halte man die lincke Hand vor / lasse ihn die Kling ein
Line 886: Line 957:
 
lincken Hand herzu / trucke seinen Degen auff die seyte / und passire ihm inwendig in der quarta mit
 
lincken Hand herzu / trucke seinen Degen auff die seyte / und passire ihm inwendig in der quarta mit
 
steiffem Arm fort / so ist er leichtlich zuverletzen / worin er sich übervortheilet befunden.
 
steiffem Arm fort / so ist er leichtlich zuverletzen / worin er sich übervortheilet befunden.
 
  
 
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Revision as of 21:28, 22 June 2017

Test work for L'Ange transcription


Treatise