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Difference between revisions of "Page:Sienza e pratica d'arme (Johann Joachim Hynitzsch) 1677.pdf/77"

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General Discurs über die Läger.
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Aber solche Sachen alle weil sie nicht zu meinem Zweg dienen, auch mehr Schaden als Nutzen bringen, und ohne das dem Leser einen Verdrusz erwekken mögten, habe ich mit Fleisz ausgelaszen, ja es wäre vielleicht besser, dasz man gar davon stillschwiege: Damit doch andre nicht glauben mögten, dasz ich solche Dinge nicht ehmahls gesehen und examiniret hätte, habe ich davon einige Meldung thun wollen; Also, dasz ich auch von denen so ihren einzelen Degen ausz der Hand nach dem Feinde schiessen etwas sage, so wirds von etlichen andern vor hauptsachliches Stük gehalten; Ich achte es aber vor nichts anders, als vor eine Sache weniges Wehrts, welches bey denjenigen so dem Feinde die Klinge frei lassen, oder die ihrige gar zusteif halten wohl angehet; Aber wieder diejenigen so ihrem Feinde zustringiren, und also sich dessen Klinge zubemeistern, auch die Cavationes just zumachen wissen, kan es nichts fruchten, sondern es wird derjenige, soe es brauchen will, allezeit getroffen sein können, dasz ich derhalben in diesem Buch nichts mehr von dergleichen Dingen handlen, sondern vielmehr solche Discursze vorzubringen mich bemühen wil, welche wenn sie wohl inachtgenommen werden, einem Manne zu solchem aufmerken und Urtheil zugelangen verhelffen können, dasz, wenn er seinen Feind mit dem Degen in der Faust auf sich ankommen siehet, es sey gleich wie es wolle er so wohl als der Feind selbst verstehe das Fundament und die Regulen so er anzubringen gesonnen; Derhalben seind dieselben Würkungen in figuren gebracht, von welchen viel und guter Nutzen zugewartten, denn es seind die Discurse dabeygesetzt, nicht nur dasz einer die Eigenschafft derselben Würkungen verstehen lerne, sondern auch dasz er die Intention dessen, so sie brauchet, auszukundschaffen und seinen Gedancken vorzukommen wisse, und sich könne wieder die Würkung so folgen soll, vorher zurechte machen.
  
Das siebenzehende Capitul.
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Ingleichen wird sich der Leser nicht verwundern, wenn er hier siehet die ausstrekkungen der Klinge, der Füsze und des Leibes, denn es ist zu nichts anders gemacht, als dasz einer dadurch die Arth weise, wie er sich so wohl im a piede fermo stossen als mit dem pariren und stoszen zugleich verhalten soll; Es seind auch etliche Degen lang etliche kurtz, etliche scheinen grosz etliche klein, nachdem sie sich mehr oder we-
 
 
Nun bin ich an den Orth gelanget, da ich von Formirung der Läger, von denen Beweg- und fürnehmsten Würkungen, so mit den Waffen können gemachet werden, hanlen soll: Da dann diejenigen so es lesen werden sollen wissen, dasz sie sich nicht verwundern, ob sie gleich an einem Orthe zwei Figuren sehen, welche beide nur einerlei Würkung zeugen, weil solches geschehen, um darinnen so wohl die rechte als die linke Seite des Leibes zuweisen. Hergegen habe ich auch vor unnöthig und unnützlich erachtet viel andere Figuren, welche etliche so von dieser Kunst geschrieben, formiret haben herzusetzen und davon zuhandlen, als mit der linken Hand weit voraus und mit dem Rappier weit zurük und solches so wohl auf einem als auf dem andern Schenkel, ja bald hoch bald niedrig, von welchen mich bedünket dasz sie sich mehr hinder- als vorwärts schützen wollen. Andere haben beim einfachen Rappier im Brauch, dasz sie selbiges so weit zurük und zugleich tief halten dasz sich die Spitze nahe bei den Füszen befindet, und über das halten sies quer über vor den Schinnebeinen, die Spitze aber gleichsam gantz an der Erden; Solches aber alles thun sie nur darum, dasz ihnen die Klinge nicht könne gefunden werden: Ein andermahl wenn sie im Lager liegen, ergreiffen sie die Klinge mit der linken Hand, aufdasz sie selbige desto fester halten, des Feindes seine desto hefftiger schlagen und dann darauf mögen stoszen können.
 
 
 
Aber solche Sachen alle weil sie nicht zu meinem Zweg dienen, auch mehr Schaden als Nutzen bringen, und ohne das dem Leser einen Verdrusz erwekken mögten, habe ich mit Fleisz ausgelaszen, ja es wäre vielleicht besser, dasz man gar davon stillschwiege: Damit doch andre nicht glauben mögten, dasz ich solche Dinge nicht ehmahls gesehen und examiniret hätte, habe ich davon einige Meldung thun wollen; Also, dasz ich auch von denen so ihren einzelen Degen ausz der Hand nach dem Feinde schiessen etwas sage, so wirds von etlichen andern vor hauptsachliches Stük gehalten; Ich achte es aber vor nichts anders, als vor eine Sache we-
 

Revision as of 03:08, 18 July 2020

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Aber solche Sachen alle weil sie nicht zu meinem Zweg dienen, auch mehr Schaden als Nutzen bringen, und ohne das dem Leser einen Verdrusz erwekken mögten, habe ich mit Fleisz ausgelaszen, ja es wäre vielleicht besser, dasz man gar davon stillschwiege: Damit doch andre nicht glauben mögten, dasz ich solche Dinge nicht ehmahls gesehen und examiniret hätte, habe ich davon einige Meldung thun wollen; Also, dasz ich auch von denen so ihren einzelen Degen ausz der Hand nach dem Feinde schiessen etwas sage, so wirds von etlichen andern vor hauptsachliches Stük gehalten; Ich achte es aber vor nichts anders, als vor eine Sache weniges Wehrts, welches bey denjenigen so dem Feinde die Klinge frei lassen, oder die ihrige gar zusteif halten wohl angehet; Aber wieder diejenigen so ihrem Feinde zustringiren, und also sich dessen Klinge zubemeistern, auch die Cavationes just zumachen wissen, kan es nichts fruchten, sondern es wird derjenige, soe es brauchen will, allezeit getroffen sein können, dasz ich derhalben in diesem Buch nichts mehr von dergleichen Dingen handlen, sondern vielmehr solche Discursze vorzubringen mich bemühen wil, welche wenn sie wohl inachtgenommen werden, einem Manne zu solchem aufmerken und Urtheil zugelangen verhelffen können, dasz, wenn er seinen Feind mit dem Degen in der Faust auf sich ankommen siehet, es sey gleich wie es wolle er so wohl als der Feind selbst verstehe das Fundament und die Regulen so er anzubringen gesonnen; Derhalben seind dieselben Würkungen in figuren gebracht, von welchen viel und guter Nutzen zugewartten, denn es seind die Discurse dabeygesetzt, nicht nur dasz einer die Eigenschafft derselben Würkungen verstehen lerne, sondern auch dasz er die Intention dessen, so sie brauchet, auszukundschaffen und seinen Gedancken vorzukommen wisse, und sich könne wieder die Würkung so folgen soll, vorher zurechte machen.

Ingleichen wird sich der Leser nicht verwundern, wenn er hier siehet die ausstrekkungen der Klinge, der Füsze und des Leibes, denn es ist zu nichts anders gemacht, als dasz einer dadurch die Arth weise, wie er sich so wohl im a piede fermo stossen als mit dem pariren und stoszen zugleich verhalten soll; Es seind auch etliche Degen lang etliche kurtz, etliche scheinen grosz etliche klein, nachdem sie sich mehr oder we-