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Page:Gründtliche Beschreibung der Kunst des Fechtens (Joachim Meÿer) 1570.pdf/154

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Von den Lägern oder Hutten und ihrem gebrauche.

Cap. 2.

OB wol dise Läger, so im Dusacken gebreuchlich, auß dem Schwerdt ihren urspung nemmen unnd haben, Auch denselbigen in betrachtung nicht ungleich angesehen werden: So haben sie doch nach enderung der Wehre einen underschiedlichen gebrauch, beyde in den namen, und darauß zu Fechten.

Derhalben ich für nottwendig geachtet, solche Läger nit weniger, den die hieuor im Schwerdt, der ordnung nach zu setzen, und war zu sie insonderheit dienstlich und nutzlich mögen gebraucht werden, an tag zugeben. Und Erstlich so seind der Läger fünff: Nemblich die Zorn hut, der Stier, die Mittel hut, der Eber, und der Wechsel: welche, wie du sie zur Rechten anschicket, also solstu sie auch zur Lincken ins werck richten. Ferner hastu gerad vor dir von vornen herab, durch die auffrecht scheittel Lin auch fünffe. Nemblich und zum Ersten die Wacht, Zum andern den Schnidt, welches ist die versatzung, von oben, das Lang orth, die Bastey auff zweyerley art, im wider aufffahren, hastu das fünffte. Nemblich den Bogen welches ist die andere versatzung von unden, wie du im Capitel vom Versetzen hören wirdst. Dieweil aber hernach die Läger, bey ihren zugeordneten Stucken in Figuren fürgemalet werden. Hat mich für gut angesehen, die meldung von Legeren, wie du dich darein zuschicken, daselbs hin, als da sie am füglichsten neben anschawung der Figuren beschhriben werden, zusparen: Wie denn ein jedes Leger mit seinem sonderen zeichen vermerckt, in nach gesetztem Register zufinden.

Will derhalben nun ferner von derselbigen nutz, und warzu sie dienstlich, zu beschreiben fortfahren. Und für das erste, ob ich wol nicht will, das du inn den Legeren, auff des Mans angreiffen wartten sollest. Sondern also, bald du den mann ereylen und erlangen kanst, ihn mit deinen stucken, deinem vortheil nach angreiffen, und dasselbige außfechten solst: So begibt es sich doch vilmalß und offt, das du ohn sondern schaden der dir daruber begegnen möchte, deine stuck ihm Vor nicht kanst anheben, vil weniger mit nutz außführen. Derwegen auß notturfft ervolgt, das du dich in fürsichtigkeit, mit zierlichen doch Ernstlichen geberden, In ein solch Leger schickest, in welches er dir ohn seinen schaden und nachtheil nicht wol hawen könne, damit du dich in solchem Leger sicher nach deinem vortheil in anzugreiffen umbsehen, oder auff seine Häwe zuwarten geschickt seyest. Zum andern seind sie auch darzu dienstlich, das du durch die Leger, alle deine stuck ordenlich abtheilest, damit so offt du dich, in ein Leger verhawen, oder auch mit ubersich fahren in eins komen werest, bald wissen möchst und bedacht seiest, was