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Caput II.

Wie man sich in gute positur stellen soll / es seye die quarta oder secunda, welche ich vor die sicherste und beste halte / auβ welchen die anderen leich formirt werden können.

Ehe wir aber von denselben etwas reden / wollen wir zuvor von dem Reverentz, so man etwa in grosser Herin gegenwarth fechten solte / und weil selbiger auch gemeiniglich auff den Fecht-Böden allen Lectionen und underweisungen vorgehet / kürtzlich etwas handeln / und wie solcher zierlich zumachen / unterweisung pflegen.

Wan nun der Degen recht in der Handt gefaβt ist / so nehme man mit der lincken Hand den Huet ab / ziehe alsdan den rechten Fuβ zurück / lasse die Spitz des Degens zugleich mit dem Leib / gegen die Persohn / welcher die Ehr gebührt / hernacher gegen dem Adversario sincken / nach diesem schreite man mit dem lincken Fuβ zu rück / und alsobald mit demselben wider hervor / setze zugleich in einem tempo den Huth wieder auff / bringe den rechten Fuβ wider vor sich / und præsentire also dem Adversario den Degen / in welcher postur es auch sey; Dieses stehet gar zierlich auff FechtBöden und in Schimpff-Fechten / aber in Ernst gedencket man dessen gar nicht. Nun wollen wir sehen / welche posturen die besten und zierlichste / auch zur defension die nutzbahrste seyen. Und zwar anfangs / wer sich will in die Quart stellen / der muβ seinen Leib auffrichtig / den Degen nahe bey dem Gefäβ und Creutz fest in der Faust mit auβgestrecktem Arm und zusammen gestelten Versen præsentiren / dan den rechten Fuβ einen Schritt fortsetzen / und das lincke Knie beugen / das Rechte steiff halten / welches jedoch nicht schaden kan / wan man selbige zu seiner zeit beide etwas beuget / und sich in eine niedrige positur leget / den Leib gleichwohl auff dem lincken Schenckel ruhend gelassen / damit der rechte Fuβ desto leichter seye fort zusetzen / fainte zu machen / zu stossen / oder zurück zuziehen. Darbey aber observire man wohl / daβ die Spitz des Degens / der rechte Fuβ und lincke Versen in einer geraden Linien sich befinden und fort gesetzt werden / die lincke Hand aber nicht weit vom Angesicht avancire, daβ man selbige zur zeit der Noth könne gebrauchen / entweder zu pariren, des Feindes Degen anzugreiffen / weg zu reissen / oder im passiren desto füglicher den Feind von sich zu halten / jedoch muβ alles mit geschicklichkeit geschehen / welche positur einen zierlichen Leib machet / und ich sie selber vor sicher halte.