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Page:Deutliche Erklårung der Fechtkunst (Jean Daniel L'Ange) 1664.pdf/135

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Cap. XXIX.

Wie man sich mit dem Degen, und beeden Händen defendiren soll.

DIese defension mit beeden Händen soll nicht eher als zur erheischender zeit geschehen, nemlich, so es darzu kommen solte, daβ einer etwan zu matt und müde, oder an der rechten Hand verwundet worden were, und seinen Degen nicht mehr regieren könte, alsdan kan man sich der lincken Hand gebrauchen, daβ man seinem Adversario zu begegnen desto besser gewachsen seye, welches dan das sicherste ist, daβ man sich in die niedrige tertiam begebe, den Degen mit der rechten Hand beym Knopf, mit der lincken aber eine spann vor dem Gefäβ halte, sonsten aber keine blöβ als über den Arm gebe, und den stoβ des Feindes zu erwarten, die niedrige postur behalte, auch muβ man das tempo, in dem der Feind stöst, nicht verliehren, sondern den stoβ mit der lincken Hand und dem Degen, wie die Figur Num. LVII. weiset, pariren und nachstossen, dieweil er, in deme man den Degen also beym Knopff helt, eher als sonsten zu erreichen, und lenger auβstossen kan.

Meines orths halte ich von dem Fechten mit beeden Händen nicht viel, weiln es heβlich und gefährlich ist, es seye dan, daβ es die hohe noth erfordert, dan wo sich einer auff solche arth præsentiret, so suche man ihn nur mit einer fainten oder halben stoβ zuverführen, und alsdan in die Hände, sonderlich in die rechte zuverletzen, doch daβ man dem Feind zum contra stossen keine gelegenheit gebe.