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Difference between revisions of "Page:Gründtliche Beschreibung der Kunst des Fechtens (Joachim Meÿer) 1570.pdf/250"

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so den alten Teutschen unbekandt, bey unns eingewurtzelt weren, Dieweil aber solche frömbde
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'''S'''Oviel das Rappierfechten welches jetziger Zeit ein sehr notwendige vnd nútzliche úbung ist / anlanget / ist kein zweyffel das es bey den Teutschen / ein newe erfundene vnnd von andern vólkern zů vns gebrachte vebung ist / dann obwol bey vnsern voreltern in ernstlichen sachen / gegen dem gemeinen feinde / das stechen auch zůgelassen / so haben sie doch solches in schimpflichen vebungen nicht allein nit zůgelassen / sondern auch solches in keinen weg iren zůsamen geschworen Kriegsleuten / oder andern so ausserhalb des gemeinen feindts zwitráchtig zůsammen gerathen / gestatten wóllen / welches dann noch heutiges tags bey ehrlichen Kriegsleuten / vnnd anderen Burgerlichen Teutschen gehalten werden solle / Derhalben were das Fechten jm Rappier ein vberfluß / wo nicht durch beywonnunge frembder vólcker / das stechen wie auch vil andere sitten so den alten Teutschen vnbekandt / bey vns eingewurzelt weren / Dieweil aber solche frómbde gebreuch sich bey vns von tag zů tag an vilen orten mehren / ist nun mehr auch von nóten gewesen / das vns nicht allein solche außlendiche vnd frembde gewonheit der vólcker offenbar vnnd bekandt seyen / sondern das wir vns deroselbigen nicht weniger als sie (so viel zů notwendiger gegenwehr dienslich) úben vnd geschickt machen / auff das wir ihnen (wann es von nóten sein wirt) vns zů beschirmen desto fúglich begegnen vnd obsigen kónnen.
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Derhalben will ich mir das Rappierfechten / so vil ich von gedachten vólckern erlernt vnnd
 

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Inhalt des Fechtens im Rappier, und in was Ordnung solches dar gethon und beschrieben wirt. Cap. 1.

SOvil das Rappier fechten welches jetziger zeit ein sehr notwendige und nützliche übung ist, anlanget, ist kein zweyffel das es bey den Teutschen, ein newe erfundene unnd von andern völkern zu uns gebrachte übung ist, dann ob wol bey unsern voreltern in ernstlichen sachen, gegen dem gemeinen feinde, das stechen auch zugelassen, so haben sie doch solches in schimpflichen übungen nicht allein nit zugelassen, sondern auch solches in keinen weg iren zusamen geschworen Kriegsleuten, oder andern so ausserthalb des gemeinen feindts zwiträchtig zusamen gerathen, gestatten wöllen, welches dann noch hentiges tags bey ehrlichen Kriegsleuten, unnd anderen Burgerlichen Teutschen gehalten werden solle, Derhalben were das Fechten im Rappier ein uberfluß, wo nicht durch beywonunge frembder völcker, das stechen wie auch vil andere sitten so den alten Teutschen unbekandt, bey unns eingewurtzelt weren, Dieweil aber solche frömbde gebreuch sich bey uns von tag zu tag an vilen orten mehren, ist nun mehr auch von nöten gewesen, das uns nicht allein solche außlendische und frembde gewonheit der völcker offenbar unnd bekandt seyen, sondern das wir uns deroselbigen nicht weniger als sie (so vil zu notwendiger gegenwehr dienstlich) üben und geschickt machen, auff das wir ihnen (wann es von nöten sein wirt) uns zu beschirmen, desto füglich begegnen und obsigen können.

Derhalben wil ich mir das Rappier fechten, so vil ich von gedachten völckern erlernt unnd